UNESCO Chair „Global Citizenship Education – Culture of Diversity and Peace“ an der Universität Klagenfurt: „Die Welt ist größer als die gewohnte Einheit Nationalstaat.“
Das Mittelmeer ist deutlich wärmer als noch vor einigen Jahren, gleichzeitig häufen sich Unwetter auch in Österreich. Das Beispiel Klimawandel stellt eindrucksvoll unter Beweis, dass nationale Alleingänge und alte Rezepte gegen aktuelle globale Herausforderungen nichts ausrichten können. Hans Karl Peterlini hat seit 2020 den UNESCO Chair „Global Citizenship Education – Culture of Diversity and Peace“ inne und betont: „Wir haben es immer mehr mit existenziellen Themen zu tun, die nationalstaatlich alleine nicht in den Griff zu bekommen sind.“
Global Citizenship bedeutet, „planetar“ verantwortlich zu handeln und den Fokus auf eine weltbürgerliche Sicht zu legen. Ziel der Idee des „Weltbürgertums“ ist es, komplexe Zusammenhänge zwischen dem Lokalen, dem Nationalen und dem Globalen zu erkennen und zu berücksichtigen. Die Notwendigkeit werde, so Hans Karl Peterlini (Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung), anhand vieler aktueller Beispiele augenscheinlich: „Der Klimawandel sowie die Migrationsbewegungen zeigen uns, dass globale Herausforderungen nicht vor Nationalgrenzen Halt machen.“
Der vom Menschen induzierte Klimawandel führe dabei zusätzlich globale Verflechtungen vor Augen: „Er steht nicht für sich alleine, sondern in Verbindung mit Produktions- und Lebensweisen in der Welt“, denn, so Peterlini weiter: „Die Welt ist größer als die gewohnte Einheit Nationalstaat. Wenn wir innerhalb unserer Nationalstaatslogik weiterhin so denken, dann fahren wir diesen Planeten gegen die Wand.“ Die Lebensweisen der Menschen stehen im Zusammenhang mit all den Phänomenen, die weltweit bedrohlich für unser Überleben geworden sind, hält Peterlini fest. „Wir dürfen nicht ausblenden, dass es außerhalb unserer kleinen Wirklichkeit Probleme gibt, an denen jede*r beteiligt ist.“
Die Vision einer planetaren Verantwortung ist auch in lokalen und globalen Projekten geerdet. In dem OeAD-geförderten „Sparkling-Science“-Projekt „Transform4School –Modellschulen für Demokratielernen und Friedenslernen“ wird mit allen Akteur*innen von Schule versucht, eine partizipative Schulkultur zu entwickeln und dabei konkret auch an ausgewählten Zielen der 17 „Sustainable Development Goals“ zu arbeiten. Im Projekt Global Campus Online „GloCo“, das von der Austrian Development Agency (ADA) und dem Land Kärnten gefördert wird, arbeiten Dialoggruppen aus dem Globalen Norden und dem Globalen Süden gemeinsam mit kleinen Projekten vor Ort an den großen Herausforderungen unserer Zeit. Ein Flaggschiff des UNESCO Chair ist auch der Universitätslehrgang Global Citizenship Education, der ab 2023/24 zum vierten Mal angeboten wird.
Hans Karl Peterlini ist seit Ende 2020 Inhaber des UNESCO Chair „Global Citizenship Education – Culture of Diversity and Peace“. Der Chair bündelt Beiträge von Menschen, Schulen, Institutionen, NGOs sowie politischen und zivilgesellschaftlichen Initiativen für globales Lernen und bringt sie in einen Austausch. An der Universität Klagenfurt gibt es dazu Projekte wie das Masterstudium „Diversitätspädagogik“, das Weiterbildungsprogramm „Global Citizenship Education“ oder das Erweiterungsstudium „Transdisziplinäre Friedensstudien“. Weitere Informationen: https://www.aau.at/en/unesco-chair-global-citizenship-education/