Antrittsvorlesung von Barbara Neymeyr
Am 23. Juni 2014 hält Barbara Neymeyr – seit April 2013 Universitätsprofessorin am Institut für Germanistik im Fachbereich Neuere Deutsche Literatur – ihre Antrittsvorlesung zum Thema:
Askese und Apokalypse. Thomas Manns Satire „Gladius Dei“ im Licht Schopenhauers und Nietzsches.
Montag, 23. Juni 2014
18.00 Uhr c. t.
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Stiftungssaal
Zum Inhalt des Vortrags
Der Vortrag analysiert zunächst Grundstrukturen von Thomas Manns „Gladius Dei“ im Hinblick auf den satirischen Gehalt dieser Milieuparodie vor dem kulturhistorischen Horizont. Im Mittelpunkt der Erzählung steht ein fanatischer Moralist, der nach einem Renaissance-Vorbild gestaltet ist und gegen den sinnenfreudigen Ästhetizismus der Kunstmetropole München in der Zeit um 1900 revoltiert. Unter Rückgriff auf ästhetische und ethische Konzepte Schopenhauers sowie auf Nietzsches Entlarvungspsychologie und seine Kritik am Askese-Ideal wird im zweiten Teil des Vortrags eine philosophische Bedeutungsschicht des Textes herauspräpariert, die es ermöglicht, die Mentalität der Hauptfigur genauer zu erschließen und ihre Problematik zu diagnostizieren. Dabei zeigt sich zugleich, wie sehr die psychologische und die philosophische Dimension von Thomas Manns „Gladius Dei“ miteinander vermittelt sind und inwiefern sich der satirische Gehalt der Erzählung dadurch noch intensiviert.
Zur Person
Barbara Neymeyr, geboren 1961 in Hannover, ist Professorin für Neuere Deutsche Literatur am Institut für Germanistik der Fakultät für Kulturwissenschaften. Nach dem Studium der Germanistik, Philosophie, Latinistik und Pädagogik an der Universität Münster promovierte Neymeyr 1993 mit einer philosophischen Dissertation über Schopenhauers Ästhetik. Anschließend wechselte sie in die Germanistik, um sich im Jahr 2000 an der Universität Freiburg mit einer Arbeit über Robert Musil zu habilitieren, die 2005 und 2009 in zwei Bänden erschienen ist. Von 2008 bis 2013 war Barbara Neymeyr wissenschaftliche Kommentatorin in der Forschungsstelle „Nietzsche-Kommentar“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Im April 2013 nahm sie den Ruf an die Alpen-Adria-Universität an.
Forschungsschwerpunkte:
Literatur- und Kulturgeschichte vom 18. bis 20. Jahrhundert, Literatur der Klassischen Moderne, Literatur der Romantik und des Realismus, deutsch-antike Literaturbeziehungen seit dem Barock, Literatur im intermedialen Dialog mit Musik und bildender Kunst, Phantastik und Psychologie, Ästhetik und Literaturtheorie, Poetologische Lyrik sowie Literatur und Philosophie.
Einladung zur Antrittsvorlesung