Der Komet
Schweifstern, Haarstern, Irrstern, Strobelstern, Notstern, Wandelstern … es finden sich viele Bezeichnungen für Kometen. Diese seltenen und sehr auffallenden Himmelserscheinungen werden seit der Antike beobachtet und in Almanachen beschrieben. Der erste Kometenatlas wurde 300 v. Chr. in China auf Seidenstoff gedruckt. Aristoteles sah Kometen als Störung in der sonst absoluten himmlischen Ordnung.
Diese Wunderzeichen am Himmel wurden seit jeher als Vorboten für Veränderungen angesehen: als Botschafter der Götter für Unglücke und Katastrophen wie Hunger, Dürre und Epidemien. Die abergläubische Kometenangst erreichte in Europa in der frühen Neuzeit ihren Höhepunkt, angefacht von phantasiereich ausgeschmückten, farbigen Einblattdrucken, dem ersten gedruckten Massenmedium.
„Acht Hauptstuck sind, die ein Comet
Bedeut, wann er am Himmel steht;
Wind, Theurung, Pest, Krieg, Wassersnoth,
Erdbidm, Endrung eines Herrn Todt“
(Merkvers, 1661)
Liturgisches Kompendium
Papierhandschrift. Zwei Teile. Um 1471.
Signatur: PA 173
Die Handschrift enthält ein Liturgisches Kompendium (über kirchliche Amtsträger, Orden und ihre Aufgaben, über Kleidung und Schmuck des Priesters und des Papstes, über den Ablauf des Kirchenjahres und den kirchlichen Kalender) und eine Abhandlung über die Beichte.
Der Text ist an den Kapitelanfängen mit rot und blau kalligraphisch florierten Initialen geschmückt.
Drei Notizen über Kometensichtungen finden sich in dieser Handschrift der UB Klagenfurt, die aus dem 1783 aufgelösten Benediktiner-Stift Ossiach stammt: Beleg für die frühe phänomenologische Beschäftigung mit Astronomie in Kärnten.
Die erste Kometen-Nennung steht auf der Innenseite des vorderen Deckels:
„Anno domini M°471 apparuit cometa post nativitatem Christi usque ad purificationis Mariae tum longissima“
Die zweite Erwähnung steht am ersten Blatt oben links in schwarzer Tinte:
„Anno [MCCCC]LVI° apparuit cometa per unam totam mensem primo de mane 2° de sero“
[Im Jahr 1456 erschien der Komet einen ganzen Monat lang, vom ersten Morgen bis zum 2. Abend]
Darunter in brauner Tinte:
„Anno d[omini] MCCCC°LXVI“
[Im Jahr des Herrn 1456]
In der Mitte des Blattes findet sich die dritte Notiz über eine Kometensichtung:
„Item anno domini M°CCCC°LXVIII° circa festum Katherinae apparuit Cometa quasi per XIIII dies…“
[So erschien im Jahr des Herrn 1468 um das Katharinenfest (=25.11.) 14 Tage lang ein Komet]
Johann Heinrich Seyfried: Medulla Mirabilium Naturae.
Das ist: Auserlesene, unter den Wundern der Natur, aller verwunderlichste Wunder, Von Erschaffung der Natur, Himmlischen Firmaments, Sternen, Planeten, und; als auch dieser sichtbarn Welt, und des Meers Deßgleichen, in Brunnen, Flüssen, Seen, und dem Meer; Auf, An, und in Gebürgen, Erden, und Insulen: Wie auch, etzlichen Thieren, Bäumen, Früchten und Gewächsen. In Europa, Asia, Africa, und America Aus hiernächst-benandten Autoren zusammengetragen und beschrieben; sammt beygefügten Kupffern.
Sultzbach: Hofmann 1679.
Signatur: ES I 7373
Seyfrieds (1678-1693) Werk ist eine Sammlung eines breiten Spektrums an Naturwundern aus allen Zeiten und Räumen, illustriert mit vielen Abbildungen und ausklappbaren Tafeln.
Im Kapitel „Von den Cometen“ beschreibt Seyfried die Kometen als „Wunder-Geburten“ eines Sternes und nennt sie „Zornfackeln, die mit Entsetzen geschauet worden sind“.
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