Einblick in die Lehre… 3 Fragen an Matthias Wieser
Matthias Wieser ist Assoziierter Professor am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft und war er Gastforscher am Mobile Media Lab der Concordia University Montreal und am Institute for Culture and Society der University of Western Sydney . Mit uns spricht er über seine Lehrveranstaltung „Drohnenkulturen. Medienethnografische Erkundungen einer Technologie in Wissenschaft, Kunst und Alltag“. Medientechnik nicht ohne Kultur und Gesellschaft.
Können Sie uns etwas Näheres zu Ihrer LV „Drohnenkulturen. Medienethnografische Erkundungen einer Technologie in Wissenschaft, Kunst und Alltag“ erzählen? Worum geht es dabei genau?
Die Lehrveranstaltung „Drohnenkulturen. Medienethnografische Erkundungen einer Technologie in Wissenschaft, Kunst und Alltag“ ist ein zweisemestriges Lehrforschungsprojekt am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaften. Im ersten Semester haben wir uns vornehmlich mit existierenden sozial- und kulturwissenschaftlichen Studien zu Drohnen beschäftigt. Gleichzeitig haben wir aber schon begonnen auch unsere eigenen Forschungsfragen zu entwickeln und diese entsprechend methodisch zu operationalisieren. Dabei rückte vor allem die alltägliche Nutzung von Drohnen in Feldern jenseits militärischer Kontexte, die die sozial- und kulturwissenschaftliche Forschung zu Drohnen dominiert, in unsere Aufmerksamkeit.
Was wollen Sie Ihren Studierenden mitgeben?
In dieser Lehrveranstaltung geht es vor allem darum qualitative oder in dem Fall ethnografische Methoden der Sozialforschung ganz praktisch an einem Fall zu erproben und zu erlernen. Das heißt, Beobachtungen anzustellen, Interviews zu führen und auszuwerten, Videos zu analysieren. Und ganz generell, geht es mir darum, zu vermitteln, dass es Medientechnik nicht ohne Kultur und Gesellschaft gibt und vice versa.
Warum ist Ihre Lehrveranstaltung gerade heute relevant?
Die Lehrveranstaltung ist relevant, weil Klagenfurt ein Hub der technischen Drohnenforschung international ist und es sich somit schon einmal anbietet dies zu beforschen – auch wenn die Studierenden sich jetzt mehr für die alltäglichen Nutzungskontexte anstatt die ingenieurwissenschaftlichen interessiert haben. Zweitens bedarf einer solchen Technologie freilich immer auch sozial- und kulturwissenschaftlicher Forschung und nicht nur technischer oder wirtschaftswissenschaftlicher, denn technische Innovationen haben immer auch soziale Kontexte und kulturelle Formungen und Prägungen. Und schließlich ist die Lehrveranstaltung relevant, weil die Studierenden angeleitet werden empirische Forschung selbst praktisch durchzuführen, wobei sie meines Erachtens Fertigkeiten erwerben, die ihnen später im Berufsleben auch jenseits von Wissenschaft und Forschung sowie in anderen Lebenskontexten hilfreich sind.
Zur Person
Matthias Wieser studierte Soziologie und Kulturwissenschaften an der RWTH Aachen und am Goldsmiths College London und hat in Klagenfurt promoviert und sich habilitiert und war Vertretungsprofessor am Institut für Medienwissenschaft der Universität Tübingen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Medien- und Techniksoziologie sowie der Medien-, Sozial- und Kulturtheorie.