Abraham Zacuto: Ephemerides sive Almanach perpetuum
Dieser früheste astronomische Druck schrieb Weltgeschichte, als Columbus die Erstausgabe von 1474 auf seinen Entdeckungsfahrten zur Navigation verwendete.
Johannes Müller aus Königsberg, genannt Regiomontanus (1436-1476) war lange als Autor der Ephemeriden angenommen worden. Er gilt als der bedeutendste Vertreter der Wiener astronomischen Schule und ein Wegbereiter des Kopernikus.
Heute nennt die Forschung als Verfasser Abraham Zacuto (1450-1510/22), einen sephardischen Astronomen, der in Salamanca lehrte, aber nach der Vertreibung der Juden aus Spanien am portugiesischen Hof zum königlichen Astronomen ernannt wurde. Als auch hier die Judenverfolgungen ausbrachen, flüchtete er in das Osmanische Reich.
Er fasste das Wissen der alten Griechen zusammen und war bis zur Zeit des Kopernikus (1543) die Grundlage für einen Großteil der Astronomie und Wissenschaft des mittelalterlichen Europas.
Abraham Zacuto:
Ephemerides sive Almanach perpetuum.
Mit Widmungsbrief an die Astronomen.
Verleger: Johannes Lucilius Santritter (vor 1460-1498).
Venedig: Offizin Lichtenstein, 1498.
Ephemeriden verzeichnen die Positionswerte sich bewegender astronomischer Objekte und sind die Voraussetzung für die Berechnung der Bewegung der Gestirne.
Sie wurden in Form von Tafelwerken oder Tabellen mit täglichen Positionswerten von Sonne, Mond, Planeten und Kometen veröffentlicht.
Bedeutende historische Ephemeriden-Editionen waren die Alfonsinischen Tafeln (1252), die Prutenischen Tafeln (1551) und die Rudolfinischen Tafeln (1627), die am genauesten waren.
Explizit und Druckvermerk
Übersetzung:
Hier enden die Ephemeriden des Standes der Sonne und des Mondes und der Planeten.
Mit großem Aufwand wunderbar in Druck gesetzt vom Peter Lichtenstein fertiggestellt und veröffentlicht im Jahre 1498 Mitte Oktober. Im Venedig des großen Römischen Kaisers Maximilian.
Mit Gnade und Privileg.
Gelobt sei Gott
Exemplar der UB, Signatur: IN I 4094
Die Inkunabel schützt ein einfacher Pergamenteinband. Sie stammt ursprünglich aus der Sammlung Goëss, die 1806 als Schenkung in die Bibliothek kam.
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