Franziska Füchsl und Barbara Juch
Franziska Füchsl und Barbara Juch sind gemeinsam auf Einladung des RMI / KLA als authors@musil in Klagenfurt. Sie werden im Rahmen ihres gemeinsamen Aufenthalts einen Workshop zu Vorwörtern halten, an ihren jeweiligen Schreibprojekten arbeiten und Robert Musils Nachlass zu Lebzeiten kopieren.
Franziska Füchsl, geboren 1991 in Putzleinsdorf, lebt in Wien und Kiel. Hilfstschak in der Metallverarbeitung dann Studium der deutschen Philologie und Anglistik an der Universität Wien und Sprache und Gestalt an der Muthesius Kunsthochschule Kiel, wo sie mit ‚Denkt 1 Dodltopftropf‘, einer Arbeit über die Einfalt und einem Ensemble von 80 Keramikdodln, im Herbst 2019 abschloss. Füchsl ist auch als Übersetzerin tätig. In typografischer und buchkonzeptioneller Hinsicht spekuliert sie über Provisorien fürs Lesen in Kaumauflagen. www.ffxl.xyz
2018 erschien rätsel in großer schrift (edition mosaik), 2020 folgten Tagwan (Ritter Verlag) und My Haarschwund (Sampson Low).
Barbara Juch, geboren 1988 in Klagenfurt und aufgewachsen in Ferlach, lebt als freischaffende Autorin und Künstlerin in Wien. Studium der Englischen Literatur in Wien und New York, sowie des Masters in Critical Studies an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Ihr Debütband BARBARA erschien 2020 im Verlagshaus Berlin. Häufige Kollaborationen mit u.a. Fanny Sorgo, Ipek Hamzaoglu, Juliane Saupe, Alice Peterhans und Claudia Bossard. Mehr Infos unter www.barbjuch.com oder auf Instagram unter @barb.juch
Angenommen, im gemeinsamen Kommen
Als Freundinnen und Kolleginnen, die bereits seit mehreren Jahren in einem regelmäßigen Austausch miteinander stehen, haben wir voneinander erfahren, dieselbe Einladung erhalten zu haben.
Anstelle uns in dieser Situation als Konkurrentinnen zu verstehen, haben wir uns ausgetauscht, über unsere jeweiligen Vorhaben, über Anklänge und Bedürfnisse, über das Tätigsein im Lesen, Denken, Kritisieren, Spielen, Entdecken, Aufführen im Kollektiv. So empfinden wir dieses Voneinander-Wissen, und das schon längere Aufeinander-Beziehen in dieser Situation als Chance: Dieses Addendum schreiben wir gemeinsam, um im Wettbewerb nicht den Weg der Vereinzelung zu gehen und in einer betrieblichen Selbstverständlichkeit eine solidarische und literarisch und künstlerisch weitreichendere Perspektive aufzuzeigen. Eine Einladung, sich auf die Möglichkeiten und Quellen vor Ort einzulassen, aber auch etwas mitzubringen und damit anzuknüpfen, die zuletzt zwei Autor*innen ermöglicht wird, könnte (auch zeitlich) weitreichender wirken, wenn diese zwei Personen gleichzeitig vor Ort beginnen, einander unterstützen im Ankommen, im Hineinkommen und im Umsetzen. Statt Residencies brauchen wir als Künstler*innen, die wir an einem großen gemeinsamen Vorhaben drehen, nämlich der Veränderung schmerzhafter Muster und Mechanismen des Betriebs, Komplotte. Komplotte können unmöglich aus nur einer einzelnen Person entstehen. Ein Komplott bietet einen (mehr oder weniger geheimen) Platz zum gemeinsamen Handeln und Überraschen an. Mit der aufregenden Idee des Komplotts wäre eine Einladung an uns von uns, unter Ausschluss sämtlicher Wettbewerblichkeit, schon angenommen: im gemeinsamen Kommen.
Dienstag, 25. Oktober 2022
19.30 Uhr
Barbara Juch und Franziska Füchsl stellen sich als derzeitige authors@musil vor. Die Gäste erwarten Einblicke in die jeweiligen Arbeiten der Autorinnen, ein für diesen Anlass umgestaltetes Institut und ein hausgemachtes Ritschert. Neue Texte, alter Eintopf. Die Zeichen stehen gut.
