Andreas JUNGWIRTH: Im Atlas
Acht Tage Marokko, von Marrakesch in die Wüste – um dort den einzigartigen Nachthimmel zu sehen. Die Reise von David und Stefan steht schon vor Beginn unter keinem guten Stern. Einen Tag vor dem Abflug geht ein Video von der Ermordung zweier Däninnen im Touristenort Imhil viral. Stefan will den Flug stornieren. Aber David, der sich von den Bildern auf seltsame Weise angezogen fühlt, überredet ihn, die Reise anzutreten. In Marokko bleibt die Stimmung angespannt. Sie sind sich uneinig, ob sie ihre Beziehung hier offen zeigen sollen, und ihr Fahrer Kalifa erscheint ihnen von Tag zu Tag rätselhafter. Als er David und Stefan im Hohen Atlas auf der Straße sitzen lässt, wandern sie wohl oder übel zum nächstgelegenen Ort: ausgerechnet nach Imhil …
In Andreas Jungwirths raffiniertem Roman ringen die Figuren um Deutungshoheit und mit sich selbst. Er führt uns versiert und zielsicher auf die abseitigen, unbetretenen Pfade – zu einer Beziehung, zur Konfrontation mit der eigenen Vergangenheit und schließlich über die Grenzen des Erwartbaren.
Andreas Jungwirth
1967 in Linz geboren, studierte in Wien Germanistik und Theaterwissenschaft sowie am Konservatorium Schauspiel. Lebte lange Zeit in Berlin. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit (Theater, Hörspiel) arbeitet er als Hörspielregisseur und moderiert Publikumsveranstaltungen für Ö1 („Hörspielgala“, „radiophone Werkstatt“). Zuletzt erschien seine Erzählung „Wir haben keinen Kontakt mehr“ (2019).
Moderation: Michaela Monschein
Kontakt
Edith Bernhofer (musil-institut [at] aau [dot] at)