Einblick in die Lehre… 3 Fragen an Karin Schönpflug
Was bedeutet sozio-ökonomische Ungleichheit, was ist feministische Ökonomie und was hat Geschlechterdifferenz damit zu tun? In Karin Schönpflugs Proseminar „On sex, lies and economics“ dreht sich alles um diese Themen. Studierende sollen lernen sich eigenständig mit diesen Themen auf theoretischer und praktischer Ebene auseinanderzusetzen.
Können Sie uns etwas Näheres zu Ihrer LV „On sex, lies and economics: Eine Einführung in die Feministische Ökonomie“ erzählen? Worum geht es dabei genau?
In dieser LV geht es um das Erarbeiten und Verstehen theoretischer Grundlagen einer gegenderten Ökonomie; inklusive einer Einführung in die Feministische Ökonomie und mit einem Blick auf die Entstehung des gegenderten Paradigmas in den Wirtschaftswissenschaften – die Mikroökonomik der Chicago Schule von Gary Becker und seine Neue Haushaltsökonomie. In weiterer Folge werden intersektionale quantitative und qualitative Methoden (die Strukturen wie Heteronormativität, Rassismen und Kolonialismus, Klassismus…) für eine Analyse folgender Themen diskutiert: Familienformen und Berufe, volkswirtschaftliche Auswirkungen von Geschlechterdifferenz, geschlechtsspezifische Verteilung von Arbeit sowie deren Ursachen, arbeitsmarktspezifische Segregation im europäischen Vergleich, der Gender Pay Gap und dessen Ursachen sowie eine Annäherung an queere Fragestellungen in der Ökonomie, sowie die sozio-ökonomische Situierung von LGBTIQs.
Was wollen Sie Ihren Studierenden mitgeben?
Am wichtigsten ist die Fähigkeit zum eigenständigen Erarbeiten theoretischer Grundlagen und darauf aufbauende Analysen von Praxisbeispielen entlang intersektionaler Themenstellungen.
Warum ist Ihre LV gerade heute wichtig?
Die sozio-ökonomische Ungleichheit entlang intersektional verschränkter Bruchlinien wird gegenwärtig durch multiple Krisen (Gesundheit, Klima, Rohstoffe…) verstärkt. Feministische Ökonomie ist ein Angebot zur wissenschaftlich fundierten Auseinandersetzung mit diesen komplexen Problemlagen.
Zur Person
Karin Schönpflug forscht und lehrt an der Universität Klagenfurt am UZFG (Universitätszentrum für Frauen- und Geschlechterstudien). Sie promovierte an der Uni Wien und ist Ökonomin. Ihre Forschungsinteressen sind unter anderem Feministische Ökonomie und die Verbindung von Volkswirtschaft und queeren Fragestellungen.