Einblick in die Lehre… 3 Fragen an Guido Tiemann
Wer immer schon mehr über Wahlforschung und das Erforschen von Wähler*innenverhalten wissen wollte, ist in dem Seminar „Wahlen und Abstimmungen in Österreich, Kärnten und Klagenfurt“ genau richtig. LV-Leiter Guido Tiemann verrät, was sich Studierende und er selbst davon erwarten dürfen.
Können Sie uns etwas Näheres zu Ihrer LV „Wahlen und Abstimmungen in Österreich, Kärnten und Klagenfurt“ erzählen? Worum geht es dabei genau?
Das Seminar beginnt mit einer Einführung in Theorien der modernen Wahlforschung. Gleich danach sehen wir uns an, wie diese Grundlagen in empirischen Arbeiten angewendet werden. Genauer: Wir schauen uns an, wie sozialstrukturelle, sozialpsychologische oder Rational-Choice-Ansätze Eingang in die einigermaßen standardisierten Questionnaires, die Erhebungsinstrumente der empirischen Wahlforschung, finden. Mit einer eigenen kleinen Wahlumfrage wenden wir diese theoretischen und konzeptionellen Grundlagen dann für die empirische Forschung an. Und selbstverständlich diskutieren wir auch alternative Forschungsstrategien und konfrontieren nicht zuletzt die Befunde von quantitativen und qualitativen Methoden. Unter dem Strich sollte eine gute Verbindung von akademischem Anspruch und praktischer Anwendung entstehen, die wir im Studium Angewandte Kulturwissenschaft gezielt aufgreifen.
Was wollen Sie Ihren Studierenden mitgeben?
Zu Beginn sollen die Studierenden natürlich umfassende theoretische und empirische Kenntnisse zum Seminarthema und der Anwendung auf Wahlen in Österreich, Kärnten und Klagenfurt erwerben. Ich möchte Studierende, die in diesem Feld noch gar nicht gearbeitet haben, auf eine behutsame und praktische Weise mit der Verwendung von quantitativen Methoden vertraut machen. Am Ende sollen hier jedenfalls Lesefertigkeiten für einschlägige Studien stehen. Wir zielen aber auch auf einen angewandten Mehrwert: Der zweite Teil des Seminars soll einen deutlichen Projektcharakter haben und die Studierenden mit Grundlagen vertraut machen, die Ihnen nicht nur die eigenständige Umsetzung von Wahlumfragen, sondern die Gestaltung von Umfragen ganz generell erlaubt. Sicher sind das „Skills“, die für den einen oder die andere Kulturwissenschaftler*in auch auf dem Arbeitsmarkt und bei Bewerbungen ein wenig helfen können.
Was ist Ihr persönlicher Bezug zu dieser Thematik?
Ich mache seit vielen Jahren Wahlforschung, habe aber immer wieder nach neuen Methoden gesucht, theoretische und empirische Aspekte sinnvoll zu vereinbaren. Im Übrigen: Bei der Anwendung von Theoriebausteinen, die mindestens ich sehr gut zu kennen glaube, auf neue Materien (Stichwort: Wahlen in Kärnten, in Klagenfurt und vielleicht sogar zur Klagenfurter ÖH), lernt man auch selbst ständig dazu. Zusammen genommen sind das sicher gute Grundlagen für ein aktives und gut integriertes Seminar.
Zur Person
Guido Tiemann ist Politikwissenschaftler und lehrt am Institut für Kulturanalyse an der Universität Klagenfurt und am IHS in Wien. Seine Forschung konzentriert sich auf Wahlen, dabei sind unter anderem Wahlsysteme, quantitative Forschungsansätze und Wähler*innenverhalten etc. für ihn von Relevanz.