Das Geschäft mit den Ansichtskarten
Das Verlegen von Ansichtskarten war um 1900 ein attraktives Geschäftsfeld. Da es keine Konzessionspflicht gab und die Urheberrechtsbestimmungen locker waren, konnte beinahe jeder einsteigen – große Verlagshäuser ebenso wie lokale Unternehmen. In Kärnten verlegten beispielsweise der Krumpendorfer Bäckermeister Karl Kutternig, der renommierte Fotograf Alois Beer und der Völkermarkter Buchbinder Carl Magnet Ansichtskarten.
Besonders bekannt waren die Ansichtskarten der großen Klagenfurter Verlagshäuser Joh. Leon sen. und Ferd. v. Kleinmayr. Sie brachten monatlich neue Karten der Region heraus. Der Verleger koordinierte den Herstellungsprozess: Er wählte das Motiv und beauftragte einen Fotografen. Anschließend ließ er das Bild im eigenen Haus bearbeiten und bestimmte die Text- und Bildkomposition. Reisende Vertreter der Verlagshäuser sorgten für den Verkauf der Ansichtskarten an Papierfachgeschäfte, Kunst- und Buchhandlungen sowie Gaststätten.
Sophia Fritzer
Der Raibler See (Lago del Predil) war ein beliebtes Ansichtskartenmotiv, das sich gut verkaufen ließ und von mehreren Verlagen vertrieben wurde. Der über 150 Jahre in Klagenfurt ansässige Verlag Joh. Leon sen. (1804-1976) brachte mehrere Ansichtskarten des Raibler Sees heraus.
Auch Alois Beer (1840-1916) wählte den Raibler See als Motiv. Der Fotograf hatte in Klagenfurt sein Atelier, unternahm aber häufig lange Reisen. Während viele Fotografen im Auftrag großer Verlagshäuser arbeiteten und genaue Vorgaben beachten mussten, publizierte Beer im Eigenverlag und hatte Darstellungsfreiheit.
Nr. 47: Grintouc, Kocna, Langkofel von der Skuta aus. Ferd. v. Kleinmayr, Klagenfurt, Nr. 48 [undatiert, signiert]
Ferdinand von Kleinmayr (1864-1920) verlegte diese Künstlerpostkarte des englischen Alpenmalers Edward Theodore Compton (1849-1921). Compton und Kleinmayr teilten die Begeisterung für die Bergwelt und unternahmen viele gemeinsame Wandertouren.
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