Klimawandel reparieren? – Studie untersucht Rolle von Climate Engineering
Unter dem Begriff „Climate Engineering“ arbeiten Forscherinnen und Forscher an Technologien, mit denen man den durch menschliche Gesellschaften verursachten Klimawandel mit physikalischen, chemischen oder biologischen Mitteln zu „reparieren“ versucht. In einem DFG-Schwerpunktprogramm (2012-2019) wird die Rolle von Climate Engineering in Klimaforschung und Klimapolitik analysiert.
Klassisch gibt es zwei Optionen für den Menschen, mit dem Klimawandel und dessen Folgen umzugehen: Der Mensch kann sich einerseits mittels Klimaschutz um eine Minderung der Ursachen und Konsequenzen bemühen. Andererseits kann er sich und seine Lebensbedingungen an den Wandel anpassen und damit versuchen, negative Folgen abzuschwächen und Risiken zu vermindern.
Als „dritte Option“ versteht sich das Konzept des Climate Engineering (CE), das als neueres Forschungsfeld an der Schnittstelle von Klimaforschung und Klimapolitik entsteht. Im Rahmen dessen werden Vorschläge gemacht, wie beispielsweise das Ausbringen von Partikelwolken in die obere Erdatmosphäre, um damit Sonnenstrahlen ins All zu reflektieren und die Erderwärmung abzuschwächen. Daniel Barben (Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung) führt dazu aus: „Die Crux am Climate Engineering: Die Maßnahmen müssen großflächig erfolgen, um wirkungsvoll zu sein. Darüber hinaus ist es sehr schwer vorauszusagen, welche Folgen die technischen Eingriffe in biogeochemische Kreisläufe der Erde kurz- und langfristig, global und regional haben. Wir müssen uns als Gesellschaften und Weltgemeinschaft in den verschiedenen, damit befassten Arenen fragen: Welche Risiken sind wir unter welchen Rahmenbedingungen für welche Chancen bereit einzugehen?“
„Wenn großskalige Klimainterventionen, wie sie vom CE angedacht werden, neben den vorherrschenden klimapolitischen Optionen Anerkennung finden, werden sich jedenfalls die etablierten Grenzen zwischen Klimaforschung und Klimapolitik verschieben“, so die Annahme von Daniel Barben. Sein neulich im Begutachtungsprozess der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erfolgreich verlängertes Projekt zielt auf ein besseres Verständnis ab, ob, wie und in welchem Ausmaß Climate Engineering Einfluss dazu gewinnt, wie mit der globalen Herausforderung Klimawandel wissenschaftlich sowie politisch umgegangen wird.
Das Projekt mit dem Titel „Verantwortliche Erforschung und Governance an der Schnittstelle von Wissenschaft und Politik des Klimawandels: Neue Diskurse, epistemische Gemeinschaften und klimapolitische Regime durch Climate Engineering?“ wird von Daniel Barben (Alpen-Adria-Universität Klagenfurt) und Silke Beck (Helmholtz Zentrum für Umweltforschung, Leipzig) geleitet.