Universität Haupteingang | Foto: aau/tinefoto.com

Statement von Rektor Oliver Vitouch zur Störung der Vorlesung im Hörsaal C

Gestern hat eine kleine Gruppe sogenannter „Identitärer“ die im Rahmen eines Universitätslehrgangs im Hörsaal C stattfindende Ringvorlesung „Flucht, Asyl und Migration“ massiv gestört. Polizei und Verfassungsschutz wurden sofort informiert und waren auch umgehend zur Stelle. Leider hatten die Rechtsextremisten zu diesem Zeitpunkt bereits die Flucht angetreten.

Das gesammelte Bild- und Videomaterial, auch von den Überwachungskameras an der AAU, wurde zur Auswertung an den Verfassungsschutz übergeben. Einige Personen, insbesondere der Wortführer mit dem Megaphon, sind unschwer zu identifizieren. Die Verstöße gegen die geltende Hausordnung der Universität sind offensichtlich. Ob manifeste strafrechtliche Tatbestände vorliegen wird derzeit geprüft.

Diese erbärmliche Aktion ist auf das Schärfste zu verurteilen. Ganz offensichtlich wollen die selbsternannten „Aktivisten“ die an den Universitäten gelebten Werte und Prinzipien attackieren.*) Das wird ihnen nicht gelingen. Wir werden uns von dergleichen Inszenierungen weder einschüchtern noch verunsichern lassen. Gemeinsam können und werden wir uns gegen jegliche Strömung stellen, die die Grundwerte unserer Gesellschaft, unser Selbstverständnis und die Freiheit unserer Institution bedroht. Karl Popper schrieb 1945 von der „Offenen Gesellschaft und ihren Feinden“. Diese Feinde sind heutzutage offenbar wieder auf dem Vormarsch (auch wenn sie keine weißen Stutzen tragen), wobei sich die Geschichte bekanntlich zweimal ereignet: das eine Mal als große Tragödie, das andere Mal als lumpige Farce. Dennoch: Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.

Wehret den Anfängen,
rät herzlich Ihr

Oliver Vitouch

Rektor der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt

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*) § 1 Universitätsgesetz: „Die Universitäten sind berufen, der wissenschaftlichen Forschung und Lehre […] zu dienen und hiedurch auch verantwortlich zur Lösung der Probleme des Menschen sowie zur gedeihlichen Entwicklung der Gesellschaft […] beizutragen. […] Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses geht […] mit dem Ziel einher, zur Bewältigung der gesellschaftlichen Herausforderungen in einer sich wandelnden humanen und geschlechtergerechten Gesellschaft beizutragen. […]“