Distance Learning: „Sowohl die technische als auch die inhaltliche Qualität der Lehre stimmen einfach“
Hildegard Kogler studiert Slawistik. Sie hat bereits ein Romanistikstudium an der Universität Klagenfurt absolviert, der Wunsch auch slawische Sprachen zu lernen und die Kultur der Länder zu verstehen, hat sie zurück an die Uni geführt. All ihre Lehrveranstaltungen finden aufgrund der aktuellen COVID-19-Pandemie (Corona) online statt. Warum sie trotz Umstellung keine Einheit verpasst hat und wie es ihr beim Distance Learning geht, verrät sie uns im Interview.
Wie gehts dir denn jetzt gerade?
Das ist gerade für alle eine schwere, herausfordernde Situation. Für jeden und jede Einzelne/n, für Studierende und Professor*innen. Aber es ist auch eine Situation, an der wir wachsen können.
Wie hast du die Umstellung von Präsenzlehre auf Distance Learing wahrgenommen?
All meine Kurse finden bereits online statt. Die Umstellung verlief sehr schnell: Nachdem der Präsenzunterricht an der Uni vorrübergehend abgesagt wurde, erhielten wir schon am darauffolgenden Montag eine Mail mit einem Link, den wir einfach nur anklicken mussten, um an der Videokonferenz teilzunehmen. So haben wir nicht eine einzige Einheit verpasst.
Wie läuft denn das Online-Studieren bei dir ab?
Bei manchen Lehrenden ist das Angebot online sehr groß und durch die Verwendungen unterschiedlicher Tools, wie Zoom beispielsweise, bekommen wir Online-Vorträge oder nehmen an Videokonferenzen teil. In anderen Kursen wird mehr Selbststudium von Studierenden erwartet, dort erhalten wir vor allem Aufgaben zur selbstständigen Bearbeitung.
Wie kann man sich die Lehre über Videotelefonie vorstellen?
Ich finde, es funktioniert wirklich toll und in unserem Fall sehr unkompliziert. Die Teilnehmenden der Kurse sind ersichtlich und wir können miteinander interagieren. Man kann natürlich selbst entscheiden ob man mit oder ohne Video an einer Konferenz teilnimmt. Auch im Online-Unterricht kann ich meine Fragen stellen und bekomme sofort eine Antwort darauf. Das ist gerade beim Erlernen einer Sprache sehr wichtig. Es macht einen großen Unterschied, ob man eine Sprache im Selbststudium erlernt oder mit der Unterstützung einer Fachkraft. Sowohl die technische als auch die inhaltliche Qualität der Lehre stimmen einfach
Waren die Reaktionen bei allen so positiv wie bei dir?
So wie ich das wahrgenommen habe, ja. Ich bin wirklich begeistert, vor allem vom Engagement der Lehrenden. Allen voran Frau Dr. Nataša Hribar, weil sie uns auch in der jetzigen Zeit bestmöglich unterstützt. Manche meiner Mitstudierenden hatten zuhause nicht die technischen Möglichkeiten, um an der Online-LV teilzunehmen. Frau Dr. Hribar hat sich stark bemüht, dass es auch bei allen klappt. In ihrem Unterricht bekommen wir Aufgaben im Buch, Übungszettel online und zusätzlich noch die Videokonferenzen, um uns den Spracherwerb zu ermöglichen. Sie zerbricht sich wirklich den Kopf darüber, wie man die Online-Lehre anpassen kann.
Was fehlt dir am E-Learning im Vergleich zur Präsenzlehre?
Die Umgebung, die zum Studieren dazu gehört, fehlt einfach. Das gemeinsame Beisammensein, das Campusleben, Gespräche mit Kolleg*innen, das alles geht mir ab. Auch wenn die Online-Tools zum Erlernen der Sprachkompetenz und zum Spracherwerb sehr förderlich sind: Eine Videokonferenz kann den Präsenzunterricht nicht ersetzen.
Sollten Lehrende vermehrt auf E-Learning setzen?
In meinem Fall ist der Online-Unterricht super. Aber vielleicht auch, weil der Kontext passt. Ich glaube nicht, dass der gänzliche Umstieg auf den Online-Unterricht eine Lösung wäre. Für diese momentane Situation ist es aber ein sehr guter Ersatz.
Gibt es noch etwas, dass dir am Herzen liegt?
Ich möchte nur noch einmal anmerken, wie engagiert das Institut für Slawistik ist. Ich schätze den Zusammenhalt zwischen Studierenden und Lehrenden sehr, hier wird einem niemals die Türe vor der Nase zugeschlagen. Jede*r setzt sich hier für jede*n ein, damit alle einen Nutzen davon haben.