Universität Klagenfurt und Bitmovin arbeiten gemeinsam an innovativen Videoübertragungstechnologien
Bitmovin ist ein weltweit führender Anbieter von Online-Videotechnologie. Gemeinsam mit der Universität Klagenfurt und gefördert vom Bundesministerium für Digitalisierung & Wirtschaftsstandort (BMDW) wird man nun an neuen Technologien arbeiten, die das Video-Streaming-Erlebnis in Zukunft noch verbessern. Das Projekt mit dem Titel ATHENA (Adaptive Streaming over HTTP and Emerging Networked Multimedia Services) ist mit mehreren Millionen Euro dotiert.
Ein eigens dafür zusammengestelltes Forschungsteam wird mögliche neue Tools und Methoden für die Codierung, den Transport und die Wiedergabe von Live- und On-Demand-Videos mithilfe des HTTP Adaptive Streaming-Verfahrens untersuchen. Dieses Verfahren wird häufig von Online-Video und TV-Anbietern genutzt. Die daraus resultierenden Erkenntnisse werden dazu beitragen, die Entwicklung von Lösungen der nächsten Generation für qualitativ hochwertigere Videoerlebnisse bei geringerer Latenz zu unterstützen und gleichzeitig die Speicher- und Vertriebskosten zu senken. Margarete Schramböck, Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, sieht in der Entwicklung solcher Technologien großes Zukunftspotenzial: „60 % des Internet-Datenvolumen sind Videos, entsprechend groß ist das Potential für Optimierung und Ressourcenschonung. Gleichzeitig trägt das Christian Doppler Labor zum Aufbau von High-Tech in Kärnten bei, sichert Arbeitsplätze und bringt qualifiziertes Personal in die Region. Eine Win-Win-Situation für Unternehmen, Wissenschaft und Gesellschaft.“
Starker Wettbewerb erhöht Innovationsbedarf
„Durch die Partnerschaft mit der Universität Klagenfurt können wir die grundlegenden Bausteine der Videobereitstellung genauer untersuchen. Das hilft uns dabei, auch in den kommenden Jahren an der Spitze zu bleiben“, so Christopher Müller, CTO bei Bitmovin. Christian Timmerer, assoziierter Professor am Institut für Informationstechnologie der Universität Klagenfurt und Laborleiter, führt weiter aus: „Der zunehmende Wettbewerb zwischen Online-Videoanbietern wird den Innovationsbedarf beschleunigen. Wir loten stets das Optimum zwischen Kosten, Qualität des Nutzererlebnisses und zunehmender Komplexität der Inhalte aus.“
Wirtschaftsministerium fördert über die Christian Doppler Forschungsgesellschaft
Das Christian Doppler Labor ATHENA wird gemeinsam von Bitmovin und der Christian Doppler Forschungsgesellschaft, deren wichtigster öffentlicher Fördergeber das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort ist, finanziert. Das Budget für 7 Forschungsjahre liegt bei rund 4,5 Mio. Euro, rund 2,7 Mio. davon kommen von der öffentlichen Hand. Der Präsident der Christian Doppler Gesellschaft, Martin Gerzabek, sieht großes Potenzial für die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Unternehmen, wie dies bei ATHENA der Fall ist: „ATHENA ist unser erstes CD-Labor an der Universität Klagenfurt. Wir freuen uns sehr über die weitere Verbreitung unseres Fördermodells, der Kooperation hervorragender Wissenschaft mit innovativen Unternehmen auf Augenhöhe. Wir gratulieren der Universität Klagenfurt zu diesem großen Erfolg und hoffen zuversichtlich auf weitere CD-Labors und JR-Zentren in der Region.“
„ATHENA ist eine fantastische Chance für weitere führende Entwicklungen im Bereich globaler Spitzentechnologien. Video-Streaming hat unseren Alltag durchdrungen; die meisten von uns nutzen es heute Tag für Tag. Dieses Zukunftslabor ist eine ideale Koppelung von Forschung und Innovation“, so Oliver Vitouch, Rektor der Universität Klagenfurt. In Klagenfurt arbeitet man am Institut für Informationstechnologie bereits seit rund 20 Jahren an der Entwicklung innovativer Multimedia-Technik. Das heute weltweit agierende Unternehmen Bitmovin mit Standorten auf drei Kontinenten nahm seine Anfänge in Klagenfurt: Die drei Gründer (Stefan Lederer, heute CEO, Christopher Müller, heute CTO und Christian Timmerer) arbeiteten schon an der Universität Klagenfurt gemeinsam an der Entwicklung des MPEG-DASH-Video-Streaming-Standards. Dieser Standard wird derzeit von YouTube, Netflix, ORF-TVThek, Flimmit und vielen anderen verwendet.
Über Bitmovin
Bitmovin wurde 2013 von Stefan Lederer und Christopher Müller als Spin-off der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt gegründet, wo beide während des Studiums an der Standardisierung von MPEG-DASH, einem bedeutenden Standard für Video-Streaming, mitwirkten. Eine erste Heimat fand das Start-up damals im benachbarten Lakeside Science & Technology Park. Heute bietet das Unternehmen die weltweit leistungsfähigsten Produkte für hocheffizientes Video-Streaming im Internet – große, internationale Kunden wie die BBC oder Hulu Japan vertrauen auf die Lösungen aus Kärnten.
Seit der Teilnahme am renommierten Y Combinator Programm in den USA befindet sich der offizielle Firmensitz in San Francisco, Kompetenzzentren für Forschung und Entwicklung sind aber nach wie vor die beiden Standorte in Österreich – nicht zuletzt durch die starke Vernetzung mit der Klagenfurter Universität. In zwei Finanzierungsrunden in den Jahren 2016 und 2018 konnte sich das Unternehmen über 40 Millionen Dollar Risikokapital von internationalen Investoren sichern. Erst kürzlich wurden Bitmovin bis zu 20 Millionen Euro von der Europäischen Investmentbank zugesichert, um Forschung und Entwicklung, sowie Investitionen in Vertrieb und Marketing in den kommenden Jahren zu finanzieren. Marktnahe, vorausschauende Produktentwicklung und Forschung am Puls der Zeit bringen Bitmovin immer wieder Auszeichnungen ein, wie z.B. 2016 den Gründerpreis “Phönix”, einen der renommiertesten Start-up-Preise in Österreich, mit dem Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws), Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und Industriellenvereinigung (IV) herausragende Forschungsleistungen und innovative Produktideen auszeichnen.
Über Christian-Doppler-Labors
In Christian-Doppler-Labors wird anwendungsorientierte Grundlagenforschung auf hohem Niveau betrieben, hervorragende WissenschaftlerInnen kooperieren dazu mit innovativen Unternehmen. Für die Förderung dieser Zusammenarbeit gilt die Christian Doppler Forschungsgesellschaft international als Best-Practice-Beispiel.
Christian-Doppler-Labors werden von der öffentlichen Hand und den beteiligten Unternehmen gemeinsam finanziert. Wichtigster öffentlicher Fördergeber ist das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW).
Über die Universität Klagenfurt
Die Universität Klagenfurt hat sich seit ihrer Gründung anno 1970 als eine von sechs staatlichen Universitäten mit breitem Fächerspektrum in Österreich etabliert. Mehr als 11.600 Studierende lernen und forschen an der Universität Klagenfurt, rund 2.000 davon kommen aus dem Ausland. Etwa 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter streben nach qualitativen Höchstleistungen in Lehre und Forschung. Die Universität gehört laut QS World University Rankings („Top 50 under 50“) zu den 150 besten jungen Universitäten der Welt. In den Times Higher Education World University Rankings 2020, die den Anspruch hegen, die 1.400 besten Universitäten weltweit zu reihen, rangiert sie in der Platzgruppe 301-350. Im Fachbereich Computer Science belegt die Universität Klagenfurt in der Platzgruppe 201-250 den dritten Rang unter den österreichischen Universitäten. Eines ihrer Forschungsstärkefelder sind „Vernetzte und autonome Systeme“.
Bildmaterial
Das CD-Labor ATHENA wird am 21. Jänner 2020 um 14:00 Uhr eröffnet. Bildmaterial der Eröffnungsfeier wird unmittelbar nach der Veranstaltung hier zum kostenlosen Download zur Verfügung gestellt. Nähere Informationen auch unter https://athena.itec.aau.at/.