„Eine Wohngemeinschaft (WG) ist wie eine Familie.“
Ein Leben in einer WG ist günstiger. Und: Es ist geselliger. Wir haben Fredi, Andrea, Stefan und Bono in ihrer Vierer-Wohngemeinschaft im Klagenfurter Waidmannsdorf besucht und sie nach den Vor- und Nachteilen des Lebens zu viert gefragt.
Das, was sich einem im zweiten Stock in dem Mehrfamilienhaus bietet, könnte man als unabsichtlich retro-chic bezeichnen. Ausgehend von einem Flur, in dem dem Gast gleich die auffällig ordentlich aneinander gereihten Schuhe vor dem Schrankverbau ins Auge stechen, gibt es vier Zimmer, eine Küche, Bad und WC sowie einen Abstellraum. Der Vermieter hat die Wohnung schon als WG definiert: So können sich alle vier mit getrennten Mietverträgen vertraglich binden und brauchen nicht die Kosten für eventuell phasenweise leerstehende Zimmer übernehmen.
In dieser WG legt man Wert auf Ordnung.
Eingeladen hat uns Fredi, aus Deutschland stammend, die an der Universität Klagenfurt studiert und arbeitet. Sie hat derzeit auch ihre Mutter auf der Durchreise gen Süden zu Besuch. Andrea kam aus Italien als Erasmus-Student nach Klagenfurt, hat auch hier eine Stelle an der Universität gefunden und arbeitet dort seit mittlerweile einem Jahr. Stefan ist ein Kurzzeit-Bewohner der WG: Er wird über den Sommer bleiben, um ein Praktikum bei einem Radiosender in Klagenfurt zu absolvieren, und dann ein Auslandssemester anschließen. Der vierte im Bunde ist Bono, Absolvent der Universität Klagenfurt, der trotz seines Studiums beim Roten Kreuz als Sanitäter arbeitet. Wir fragen danach, wer denn der „Chef“ der WG ist und Fredi klärt uns über die Aufgabenverteilung auf: „Bei uns hat jeder seine Rolle. Manchmal fühle ich mich als Mutter der WG.“ Lachend fügt sie hinzu: „Ich verteile nun mal gerne Aufgaben.“ Die Herren nehmen dieses Management offenbar gerne an. Formal ist man sich aber ebenbürtig; auch die Mietpreise sind an die jeweilige Zimmergröße angepasst. Fredi wohnt im größten Zimmer und hat den Zugang zum Balkon. „Das Balkonrecht gebe ich aber auch mal gerne ab“, erzählt sie uns, „und auch die anderen können die Aussicht in Richtung Karawanken mit dem davor liegenden Stadion genießen.“ Von dort ließe sich im Sommer auch den Großkonzerten von mehr ehemaligen als aktuellen Größen wie Bon Jovi oder internationalen Pop-Rock-Sternen wie Ed Sheeran oder Robbie Williams lauschen. Es kann je nach Geschmack als ein Wohltun empfunden werden, aber für manche, sagt Bono, ist es eine nie endende Qual.
„Manchmal fühle ich mich als Mutter der WG.“ (Fredi)
Alle vier kennen das WG-Leben bereits aus vorherigen Wohn-Settings. Stefan, der aus Wien nach Klagenfurt kam, hat gar mal in einer WG mit 11 Personen gelebt: „Das war ein Chaos. Dort gab es jeden Tag an irgendeiner Front Streit.“ Ausufernde Konflikte kennt die Klagenfurter WG hingegen nicht, sei man sich zu den Grundregeln des Zusammenlebens doch weitgehend einig. Dies betrifft auch die Aufnahme von neuen Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern, wenn jemand auszieht. Bono erklärt uns: „Wir wollen zumindest einen Mindeststandard an Hygiene und Sauberkeit. Da sind wir nach unserer WG-Philosophie kompromisslos.“ Bei anderen Punkten gibt es auch individuelle No-Go-Kriterien: So will Andrea auf keinen Fall mit Katzen oder anderen Haustieren zusammenleben (er mag Tiere nur in freier Wildbahn), Bono würde allerdings nur ausziehen, wenn ein Nashorn oder ein prähistorischer Dinosaurier plötzlich sein Zimmer bevölkern würde. Fredi fügt lachend hinzu: „Ich will keinen Musiker, der schallend und ideengesegnet herumspaziert!“ Man sei in Sorge, dieser würde dann dauernd zu unpassenden Zeiten musizieren. „Wir nehmen natürlich große Rücksicht auf unsere Nachbarn.“ An diesem Punkt unseres Gesprächs gesteht schließlich Stefan ein, er habe den ganzen Vormittag über gesungen. Er hatte die WG für einige Stunden für sich, während die anderen ihren Alltagsgeschäften nachgingen. Und genoss die ungewohnte Ruhe wohl mal für ein paar Stunden.
Das Balkonzimmer bietet einen Ausblick auf das Stadion und die Karawanken.
Wie lange kann man denn nun in einer WG leben? Fredi hatte sich ursprünglich vorgenommen, alleine zu leben, sobald sie einen fixen Job hat. Dies ist mittlerweile der Fall, aber: „Eine eigene Wohnung wäre kleiner und langweiliger.“ Auch die anderen wollen sich nicht festlegen, wann es soweit sein soll, aber: Sobald sie eigene Kinder hätten, würde keiner der vier in einer klassischen WG leben wollen. Zum Abschluss fragen wir noch danach, ob es schwierig sei, gute Mitbewohnerinnen und -bewohner zu finden und erfahren: „Tja, normale Leute, die in unserer WG passen, zu finden ist gar nicht so einfach. Aber: Was heißt schon normal?“
Studierendenwohnheime in Klagenfurt:
Nautilusweg I
www.home4students.at
Doppelzimmer ab EUR 250,00/Monat/Person
Einzelzimmer ab EUR 340,00/Monat
Die Zimmer können von 1. Oktober bis 30. Juni gebucht werden.
Nautilusweg II
www.home4students.at
Einzelzimmer ab EUR 332,00/Monat
Die Zimmer können von 1. Oktober bis 30. September gebucht werden.
Studentenhaus Concordia
https://studentenheim.at/wohnheime/concordia-klagenfurt/
Einzelappartement ab EUR 345,00/Monat
Die Zimmer können von 1. Oktober bis 30. Juni gebucht werden.
Studentendorf Klagenfurt
www.akademikerhilfe.at
Einbett-Garconniere ab EUR 228,00/Monat
Zwei-Zimmer-Wohnung für 1-2 Personen ab EUR 175,00/Monat/Person
Die Zimmer können ganzjährig gebucht werden.
Mozartheim
www.akademikerhilfe.at
Einbett-Garconniere ab EUR 291,00/Monat
Zweibettzimmer EUR 189,00/Monat/Person
Die Zimmer können ganzjährig gebucht werden.
Studierendenwohnheim Don Bosco
www.donbosco.at/de/fma/klagenfurt/studentenwohnheim.html
Doppelzimmer (groß) mit Bad/WC: EUR 250,00
Einzelzimmer mit Bad/WC: 276,00
Einzelzimmer mit Gemeinschaftsdusche/-WC: EUR 266,00
Die Zimmer können von September bis Ende Juli gebucht werden.
Online-Suche:
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