Bernhard Rinner | Foto: photo riccio

„Wir brauchen internationale Nachwuchskräfte in der Technik“: Doktoratskolleg zu „Interactive und Cognitive Environments (ICE)“ abgeschlossen

20 Doktoratsstudierende aus neun Ländern sind in den letzten neun Jahren an die Universität Klagenfurt gekommen, um hier im Rahmen des Doktoratskollegs „Interactive and Cognitive Environments (ICE)“ zu studieren. Finanziert wurde das Projekt, das gemeinsam mit vier europäischen Spitzenuniversitäten durchgeführt wurde, vom europäischen Erasmus-Mundus-Exzellenzprogramm. Nun hat der letzte Student sein Doktorat in diesem Projekt in Klagenfurt abgeschlossen. Bernhard Rinner, Projektleiter an der Universität Klagenfurt, resümiert: „Wir brauchen internationale Nachwuchskräfte in der Technik, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Erfahrungen der letzten zehn Jahre haben aber gezeigt: Trotz attraktiver Stipendien wird es immer schwieriger, gute Studierende nach Österreich zu bekommen und nach ihrem Abschluss auch hier zu halten.“

Erasmus-Mundus setzt klar auf Internationalität: Ein gemeinsames Doktoratskolleg wurde mit der Universität Genua (Koordinator), UPC Barcelona, TU Eindhoven, Queen Mary University London und der Universität Klagenfurt angeboten. Im Laufe der dreijährigen Studiendauer forschte und studierte jeder Doktorand bzw. jede Doktorandin an zwei Universitäten. Die Forschungsthemen konzentrierten sich auf vernetzte technische Systeme, die das Verhalten von Personen erfassen bzw. mit Personen interagieren und deckten Anwendungen aus dem Bereich der Robotik, dem Internet der Dinge und der Medizintechnik ab.

Die insgesamt 20 „Klagenfurter“ Doktoratsstudierenden, von denen 14 ihr Studium auch hier abgeschlossen haben, kamen aus Nepal, Indonesien, Kanada, Italien, Nigeria, Russland, Bangladesch, Indien und Pakistan. Projektleiter Bernhard Rinner (Institut für Vernetzte und Eingebettete Systeme) berichtet zu den Herausforderungen: „Es war auf der europäischen Ebene herausfordernd, fünf Länder, fünf Sprachen und fünf Hochschulsysteme miteinander zu harmonisieren.“ So mussten mehr als die Hälfte der insgesamt 46 Doktoratsstudierenden aus Drittstaaten kommen. An den jeweiligen Standorten durften zusätzlich nur Personen anderer Nationalitäten eingeschrieben sein.

Gefragt danach, warum diese Internationalität so wichtig sei, führt Bernhard Rinner aus: „Mitteleuropa hat ein frappierendes Problem mit der zu geringen Anzahl an Nachwuchskräften, insbesondere in den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Wir brauchen daher einen geregelten Zuzug von qualifizierten Personen aus Drittstaaten. Wenn wir darauf verzichten, wird Europa mit Asien und den USA nicht mithalten können.“

Das Betreuungsteam an der Universität Klagenfurt stand im Zuge des Projekts vor vielerlei lehrreichen Herausforderungen. Besonders komplex stellte sich dabei die Abwicklung administrativer Prozesse heraus. Bernhard Rinner führt dazu aus: „Rückblickend auf die letzten zehn Jahre konnten wir beobachten, dass die bürokratischen Vorgänge immer aufwändiger werden. Hat es vor einem Jahrzehnt noch Wochen bzw. wenige Monate gedauert, einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin aus Asien einzustellen, dauert dies – vor allem aufgrund des langfristigen und schwer vorhersagbaren Verfahrens für die Aufenthaltsbewilligung – jetzt rund ein halbes Jahr. Wir schaffen uns damit einen Wettbewerbsnachteil. Die guten Kandidatinnen und Kandidaten haben häufig mehrere Optionen – und warten dann nicht so lange.“

Ende April hat mit Subhan Ullah der letzte Doktorand in Klagenfurt sein Studium im Kolleg abgeschlossen (siehe: https://www.aau.at/blog/mehr-cybersecurity-fuer-intelligente-kameras/). Das Projekt wurde an der Universität Klagenfurt mit einem Gesamtbudget von knapp 800.000,- EUR gefördert. Die gewonnenen Erfahrungen werden in künftige Projektvorhaben einfließen.

Technik studieren an der Universität Klagenfurt

Die technischen Studien an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt zeichnen sich durch exzellente Forschung und Lehre aus. Die Fakultät für Technische Wissenschaften (TeWi) besteht seit 2007 und legt großen Wert auf sehr gute Betreuungsverhältnisse, die einen kontinuierlichen und förderlichen Austausch zwischen Lehrenden und Studierenden auf allen Ebenen ermöglichen. Durch einen hohen Praxisbezug sowie die Konzentration in Stärkefeldern (z.B. Informatik, Informationstechnik, technische Mathematik) bieten technische Studien vielfältige Möglichkeiten. Im Zuge eines Auslandssemesters, bei einem Joint oder Double Degree sowie während einer Summer School können zusätzlich viele neue Erfahrungen im Ausland gesammelt werden! Mehr