Von Artemisia bis Zaibat. Kräuterbücher um 1500
Kräuterbücher sind häufig prachtvoll illustrierte Nachschlagewerke, die pflanzliche, tierische und mineralische Arzneidrogen beschreiben und ihre pharmazeutische Verwendung erläutern. Dank der Entwicklung des Buchdrucks erlebten sie bereits um 1500 eine enorme Popularität. Die 17. Ausstellung in der Reihe Kostbarkeiten zeigt die ersten gedruckten Kräuterbücher-Bestseller mit handkolorierten Holzstichen und ein handschriftliches Pflanzenglossar.
Von Beginn an stellen viele der antiken und mittelalterlichen Pflanzenbezeichnungen die Pharmazeuten und Botaniker vor unlösbare Probleme. Kräuterkundige und Ärzte hatten ständig die Schwierigkeit, eine einheitliche, allgemeingültige und auch noch übersichtliche Ordnung im Pflanzenreich zu finden. Lateinische und arabische Bezeichnungen gegenüber regionalen, volkssprachlichen Synonymen erschwerten die Terminologiefindung. Erst Abbildungen brachten Klarheit.
Die Popularität der Heilkunst um 1500 hat ihre Ursachen in der Entwicklung des Buchdrucks, der die Wissenschaft von der Heilwirkung der Kräuter nun auch den Laien ins Haus bringen konnte. Gerade damals war die Kenntnis der Kräuter und ihrer Heilwirkungen im Volk noch allgemein verbreitet, wie handschriftliche Kräuterbücher und Pflanzenglossare belegen. Das Vertrauen zu den von den Städten angestellten Ärzten war nicht allzu groß. So griff man gerne zum Kräuterbuch, das die Pflanzen in Holzschnitten abbildete und ihre Heilwirkungen in deutscher Sprache beschrieb.
Ausgestellt werden frühe „Bestseller“ wie der Gart der Gesundheit von 1486 und Hieronymus Bocks Kräuterbuch von 1556 aus dem Bestand der Universitätsbibliothek.
Die Eröffnung findet am Mittwoch, den 20. März 2019 um 11:00 Uhr im Zeitschriften-Lesesaal der Universitätsbibliothek mit einem Vortrag von Roland Eberwein vom Landesmuseum für Kärnten statt. Er behandelt unter dem Titel „Herbarius magnificus“ ausgewählte Pflanzendarstellungen in Büchern des 15. und 16. Jahrhunderts und gibt so einen Einblick in die faszinierende Vielfalt der Pflanzenabbildungen der Renaissance, aus der auch die Entwicklung des modernen Herbariums hervorgeht.
Die Ausstellung ist bis 14. Juni 2019 zu den Öffnungszeiten der Bibliothek frei zu besichtigen: Montag – Donnerstag 8.30 – 19.00 Uhr, Freitag 8.30 – 18.00 Uhr, Samstag 8.30 – 13.00 Uhr.
Das laufende Programm und einen elektronischen Ausstellungskatalog finden Sie hier.