Warum nicht Berlin, München oder Wien? – das verrät uns Sebastian Heidler, der für das Romanistikstudium nach Klagenfurt gezogen ist.
Sebastian Heidler studiert Romanistik, Geschichte und Lehramt an der AAU. Für seine Studien ist er von Deutschland nach Österreich gezogen. Im Zuge seines Studiums verbrachte er ein Auslandssemester in Córdoba und ist im Moment als Sprachassistent in Spanien tätig. Im Rahmen dieses Programmes unterrichtete und assistierte er im vergangenen Jahr an einer Sprachschule in A Coruña. Derzeit ist er an einer Sekundarstufenschule in Valencia.
Warum hast du dich genau für das Studium entschieden?
Seit meinem Aufenthalt in Spanien bin ich von dem Land, seinen Menschen und der Sprache so fasziniert, dass ich mich für ein Romanistikstudium entschieden habe. Eigentlich hatte ich das gar nicht vor. Im Laufe der Zeit fand ich aber Gefallen am Studieren und habe auch noch Geschichte und Lehramt inskribiert.
Gibt es eine lustige AAU-Anekdote an die du gerne zurückdenkst?
Ja ganz viele! Ganz besonders in Erinnerung ist mir eine Situation vor dem Aufzug in Erinnerung geblieben. Eine Freundin bat mich, ‚obi‘ zu drücken woraufhin ich mit der festen Überzeugung, ‚obi‘ einfach mit ‚nach oben‘ übersetzen zu können, auf den Aufwärtsknopf drückte. Sie schaute mich an und sagte wieder ‚obi‘. Ich drückte wieder den Knopf nach oben und das Ganze begann von vorn, aber immer lauter werdend. So ging das hin und her bis sie schließlich selbst auf den gewünschten Knopf, drückte, nämlich ‚obi‘, hinab! Damit zieht sie mich heute noch auf!
Welche Fächer gefallen dir besonders gut und warum?
Die Sprachkurse haben mir natürlich sehr gut gefallen. Eine neue Sprache zu lernen und dann auch die eigenen Fortschritte in Gesprächen mit FreundInnen, ProfessorInnen und Austauschstudierenden oder im Ausland zu sehen ist einfach super. Auch die sprachwissenschaftlichen Kurse fand ich besonders interessant, weil man nicht nur die neue Sprache und ihre Strukturen kennenlernen konnte, sondern durch den Vergleich mit der eigenen Muttersprache auch diese besser verstehen kann. Die Literaturkurse haben mir ebenfalls einen breiten Einblick in die Literatur meiner Hauptsprache (Spanisch) gegeben, was mir eine komplett neue Welt an Büchern und Filmen und Theaterstücken eröffnete. Auch die Wahlfächer finde ich großartig, weil man sich damit auch anderen Interessen widmen oder sich sogar schon eine gewisse Basis für eine spätere Spezialisierung im Master oder Doktor aneignen kann.
Hat sich dein Blick auf die Welt durch das Studium verändert?
Ich denke, er hat sich auf jeden Fall noch erweitert. Die Uni hat mir ein sehr gutes Umfeld geboten, um mich intellektuell und auch als Person weiterzuentwickeln.
Wie erklärt man den Inhalt des Studiums seiner Familie oder Freunden?
Lehramt und Geschichte war kein Problem, aber Romanistik hat dann schon ein bisschen Zeit und Mühe gekostet. Die berühmten Fragen wie ‚Und was ist das?‘, ‚Was kannst du damit machen?‘ und ‚Willst du nicht endlich anfangen Geld zu verdienen?‘ (Mein absoluter Favorit!) werden dann so ziemlich jedes Mal gestellt, vor allem von nicht ganz so nahen Verwandten. Ich glaube die beste Antwort ist es, Freunde und Verwandte von dem eigenen Interesse und der Begeisterung für sein Studium zu überzeugen. Nicht jeder wird das verstehen können, aber wenn sie sehen und spüren, dass es Spaß macht und man stundenlang darüber reden könnte, wird es akzeptiert werden. Ich finde es wichtig, nicht zu viele Gedanken daran zu verschwenden, was andere denken.
Warum hast du dich für Klagenfurt entschieden?
Das fragen mich meine Schülerinnen und Schüler auch gerne! ‚Warum nicht Berlin, München oder Wien?‘ Für mich ist klar: diese Städte sind mir einfach zu groß, um für längere Zeit dort zu leben. Ich mag die Natur. Natürlich gibt es auch andere gute Unis in nicht so großen Städten, die dann auch näher bei Freunden und Familie gewesen wären. Aber für mich stand fest, dass ich aus Deutschland raus wollte. Ich brauchte etwas Neues und Klagenfurt hat mich einfach überzeugt! Trotz der großen Konkurrenz im deutschsprachigen Raum, aber schließlich habe ich auf mein Bauchgefühl gehört, und bin nach Süden gezogen. Ein paar Gründe (nicht nach ihrer Bedeutung geordnet) waren: die Landschaft, die Nähe zu Italien und Slowenien, die Möglichkeit ein neues Land kennenlernen (ich war vorher noch nie in Österreich), viele Freizeitangebote, keine Studiengebühren, die Uni und die Stadt waren nicht zu groß und auch nicht zu klein für ein Landei wie mich.
Warum sollte man hier studieren?
Die AAU bietet ein angenehmes, modernes und ruhiges Umfeld zum Studieren, und noch viel wichtiger, zum Lernen (und hier meine ich nicht das stupide Auswendiglernen für eine Prüfung, sondern das Lernen für das Leben). Die Nähe zur Natur und zu anderen Ländern und Kulturen, sowie die zahlreichen Freizeitangebote in und um Klagenfurt, kombiniert mit Kursen, Seminaren und Vorlesungen, in denen Konkurrenz unter den Studenten ein Fremdwort ist, sind nur ein Teil der langen Liste.
Worauf freust du dich, wenn du an die Uni kommst?
Die Bib, die USI-Kurse und die neuen LVs zu Beginn der Semester. Und ich freue mich, etwas Neues zu Lernen. Ich bin wirklich gerne in der Uni und schreibe mich zu Beginn des Semesters meist bei zu vielen LVs ein, um sie dann auch wirklich alle regelmäßig besuchen zu können. Das Abmelden ist dann immer nicht ganz so schön, aber irgendwann muss man ja auch mal eine Pause machen. Dafür kann man sich dann einfach mit Freundinnen und Freunden in die Sonne oder ins Café setzen oder am Lendkanal zum See spazieren oder radeln.
Was wäre ein wichtiger Tipp für Studienanfängerinnen und Studienanfänger?
Das Studium genießen! Auch wenn man manchmal vor Seminararbeiten, Präsentationen und Prüfungen kaum Zeit für sich selbst oder Freunde findet, ist das Studium und die Zeit an der Uni mehr als nur Arbeiten-schreiben-und-für-Prüfungen-lernen, sondern ein wichtiger Lebensabschnitt. Und einen solchen Abschnitt unserer persönlichen Entwicklung sollte man genießen, auch wenn man vielleicht das eine oder andere Semester anhängen muss, um sich dafür noch in einen Sprachkurs oder eine interessante Vorlesung einzuschreiben oder eine Auslandserfahrung zu sammeln, bevor es dann ans Arbeiten geht.
Wo siehst du dich in 10 Jahren? In welchem Feld willst du beruflich tätig sein?
Ich wäre natürlich gern als Lehrer tätig, aber manchmal kommt es ja dann doch ganz anders. Als Professor an der/einer Uni zu arbeiten wäre auch noch eine Möglichkeit. Oder aber ein Hobby zum Beruf machen und Schriftsteller werden. In 10 Jahren kann sich aber auch noch einiges ändern.
Wort-Rap
- Mein erster Tag an der Uni war… ein bisschen chaotisch, weil ich die Info Days und das Erstsemestrigentutorium verpasst hatte.
- Meine Uni ist … gemütlich, weltoffen, einladend
- Mein Studi-Leben geht nicht ohne… Freunde, die Bib und Kakao (Was wirklich?! Kakao?!)
- Mich inspiriert… die Vielfalt der Natur, der Menschen und der Kulturen