Rektor Oliver Vitouch, Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Benjamin Hackl, Christian Niemetz und Landeshauptmann Peter Kaiser

Strahlende Sterne am Wissenschaftshimmel: Universität Klagenfurt feiert zwei Alumni „sub auspiciis“

Christian Niemetz und Benjamin Hackl feierten heute an der Alpen-Adria-Universität unter den Auspizien des Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen ihre promotio sub auspiciis. Sie wurden damit für ihre außergewöhnlichen Leistungen während ihres Bildungswegs ausgezeichnet.

Voraussetzung für eine „Promotio sub auspiciis Praesidentis rei publicae“ sind unter anderem der Abschluss aller Oberstufenklassen mit „ausgezeichnetem Erfolg“, die Ablegung der Matura mit „Auszeichnung“ sowie die Beurteilung sämtlicher Diplom- und Rigorosenprüfungen mit „sehr gut“. Die letzte sub auspiciis Promotion an der Universität Klagenfurt fand erst im März 2017 statt. Der Bundespräsident freute sich, für diese ehrenvollen Promotionen in so kurzen Abständen an die Universität Klagenfurt zu kommen. Damals ehrte er die Mathematikerin Evamaria Russ.

Heute verlieh der Bundespräsident den beiden Mathematikern Benjamin Hackl und Christian Niemetz den Ehrenring der Republik Österreich und würdigte ihre außergewöhnlichen Leistungen. In seiner Rede drückte er seine Bewunderung aus: „Welche Mischung aus Intelligenz, Begabung für das jeweilige Fach, Fantasie und Intuition braucht es, um eine sub auspiciis Promotion zu schaffen!“

Auch Rektor Oliver Vitouch freut sich mit den beiden Promovenden: „Eine Promotion unter den Auspizien des Bundespräsidenten erfolgt nach hoch transparenten und für jeden und jede gleichen Kriterien. Eine Erlauchtheit, nicht durch Abstammung oder Willkür, sondern aufgrund geistiger Leistung. Das entspricht den Grundprinzipien der Aufklärung und dem Wesen einer Universität. Besonders entspricht es dem Motto dieser Universität, wie es in unserem Rundsiegel verewigt ist, per aspera ad astra, auf rauen Wegen zu den Sternen. Heute wünsche ich uns allen ein stimmungsvolles Fest der intellektuellen Brillanz, und unseren beiden Promovenden wünsche ich, dass sie den rauen Weg beherzt weitergehen, denn es lohnt sich.“

Zu den Promovenden

Benjamin Hackl, geboren 1994 in Wolfsberg, hat seinen Weg zur Promotion in Rekordzeit bestritten. Der Klagenfurter maturierte in Viktring, belegte aber schon während seiner Schulzeit erste Lehrveranstaltungen an der Universität im Rahmen des Programms „SchülerInnen an die Hochschulen“ des Österreichischen Zentrums für Begabtenförderung und Begabungsforschung. Mit 20 Jahren schloss er sein Masterstudium als jüngster Absolvent der Universität Klagenfurt ab, unmittelbar danach folgte das Doktoratsstudium. Benjamin Hackl ist derzeit als Senior Scientist und Projektassistent am Institut für Mathematik tätig und sieht seine Zukunft vor allem in einer akademischen Laufbahn an einer Universität.

Seine Doktorarbeit mit dem Titel „Asymptotic Analysis of Shape Parameters of Trees and Lattice Paths“ widmet sich der analytischen Kombinatorik. Den Kern seiner Arbeit fasst er folgendermaßen zusammen: „Im Wesentlichen geht es um die Untersuchung von Reduktionsprozeduren auf sehr großen Graphen – als ob man zum Beispiel auf einem großen U-Bahn-Netz wiederholt alle Endstationen löschen würde. Anwendungen dieser Problemstellung finden sich neben der Informatik auch in der Geographie: Ich kann bestimmen, wie viele Flüsse mit der Stärke der Drau in einem großen zufälligen Flussnetzwerk wie etwa jenem der Donau zu erwarten sind.“

 

Christian Niemetz, geboren 1980 in Klagenfurt, maturierte ebenfalls in Viktring. Sein Weg zum abgeschlossenen Doktorat erfolgte auf verschlungeneren Pfaden: Nach dem Schulabschluss ging er für das Musikstudium nach Wien, von wo aus er mit dem ANIMA Streichquartett in vielen internationalen Konzertzentren unterwegs war. 2005 entschied sich Niemetz für die Rückkehr nach Klagenfurt, wo er sein Diplomstudium Mathematik absolvierte. Danach war er einige Jahre international im Bankensektor sowie in der Unternehmensberatung tätig und betrieb sein Doktoratsstudium neben seinem Beruf. Mittlerweile hat Christian Niemetz sein eigenes Unternehmen UNVEIL-IT GmbH gegründet, das sich auf moderne Data-Science-Methoden spezialisiert hat. Seine Dissertation verfasste er zum Thema „Statistische Versuchsplanung und Prozessoptimierung mit Anwendungen in der Dekorpapierindustrie“. Darin beschäftigt er sich mit statistischen Ansätzen, die einen möglichst hohen Informationsgewinn durch eine minimale Anzahl zielorientierter Experimente erlauben, und die in komplexen Produktionsprozessen effizient angewandt werden können.