Wissen(schaft) und Gewalt(freiheit)

Aus Perspektive einer herrschaftskritischen Friedensforschung gilt es, bestehende Ordnungen von Unterdrückung, Ausbeutung und Vernichtung in Frage zu stellen und marginalisierte Theorietraditionen widerständigen und befreienden Wissens zueinander in Beziehung zu setzen. Die interdisziplinäre Theoretisierung epistemischer Gewalt richtet den Blick dabei auf die Voraussetzungen und Konsequenzen unseres Wissens im Kontext von europäischem Kolonialismus und kapitalistischem Weltsystem. Mit dem Begriff der epistemischen Gewalt rückt der konstitutive Zusammenhang von Wissen, Herrschaft und Gewalt in der kolonialen Moderne, unserer Gegenwart, in den Fokus. Dabei wird das Privileg euro- und androzentrischer Wissensproduktion herausgefordert, auch jenseits einer Analyse und Kritik von offensichtlichen Gewaltverhältnissen. Grundlagenforschung zum Zusammenhang von politischer und epistemischer Gewalt leistet dazu einen für viele Disziplinen und Debattenfelder anschlussfähigen Beitrag.