Gastvortrag von Fritz Trümpi (Wien)
In seinem Gastvortrag „Zum Musikbetrieb der späten Habsburgermonarchie – Der ‚Österreichisch-Ungarische Musikerverband‘ zwischen Nationalismus und Internationalität“, den Ass.-Prof. Dr. Fritz Trümpi vom Institut für Musikwissenschaft und Interpretationsforschung der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien (MDW) am 17. April 2018 an der AAU gehalten hat, beschäftigte sich der Experte mit der Politisierung von Musik in Zentral- und Ostmitteleuropa, den organisatorischen Strukturen des ‚Österreichisch-Ungarischen Musikerverbandes‘ sowie deren Bedeutung für Fragen des Internationalismus wie auch Nationalismus in den Gebieten der späten Donaumonarchie bzw. deren Nachfolgestaaten. Im Fokus seiner Betrachtungen standen dabei Problemfelder wie die nationale Zusammensetzung von Orchestern und Teilorganisationen des ‚Musikerverbandes‘, die Bedeutung der ‚Österreichisch-Ungarischen Musiker-Zeitung‘ (etwa durch die Monopolisierung von Stellenausschreibungen und damit einhergehende Einflüsse auf die Mobilität), politisch-ideologische Konflikte zwischen den beiden Reichshälften der Monarchie oder Überlegungen zu den Anfängen der ab 1918 entstehenden Nationalopern wie jener in Cluj, die in ihrem Repertoire wie auch den Orchesterbesetzungen noch deutliche Spuren habsburgischer Internationalität aufwiesen.
Dr. Fritz Trümpi, geboren 1974 in Glarus (Schweiz) und Autor der mittlerweile als Standardwerk geltenden Monographie „Politisierte Orchester. Die Wiener Philharmoniker und das Berliner Philharmonische Orchester im Nationalsozialismus“ (2011), widmet sich derzeit im Rahmen seines Habilitationsprojekts an der MDW der Geschichte von Musikverbänden insbesondere in der cisleithanischen Reichshälfte der Habsburgermonarchie.