Ehrendoktor Klaus Tschira verstorben
Klaus Tschira, einer der bedeutendsten und erfolgreichsten deutschen Informatiker, ist am 31. März völlig überraschend verstorben.
Nach seinem Studium der Physik an der Universität Karlsruhe arbeitete Klaus Tschira von 1966 bis 1972 als Systemberater bei IBM in Mannheim. Im Jahr 1972 gründete er zusammen mit vier Partnern eine Softwarefirma, aus der 1988 die SAP AG hervorging. Bis 1998 gehörte er deren Vorstand an und wechselte dann in den Aufsichtsrat.
Unverändert blieb dabei sein Interesse an Forschung und Bildung, vor allem in den Naturwissenschaften. Davon zeugt sein Engagement im Präsidium der Gesellschaft für Informatik, die ihn 2003 zum Fellow ernannte. Die von ihm 1995 gegründete Klaus Tschira Stiftung ist eine der bedeutendsten Privatstiftungen Deutschlands, mit dem Ziel, die Naturwissenschaften, die Informatik und die Mathematik zu fördern, und um in der Gesellschaft Interesse für diese Fächer zu wecken.
Eine Vielzahl weiterer Gründungen, Förderungen an Universitäten, wie etwa das Institut für Theoretische Studien gemeinnützige GmbH (HITS), das Carl Bosch Museum in Heidelberg, das Wilhelm-Ostwald-Museum in Sachsen, das Haus der Astronomie des Max-Planck-Instituts für Astronomie wurden von ihm und seiner Stiftung geplant und umgesetzt.
Herausragende Meilensteine seines Wirkens sind auch der jährlich vergebene Preis „Verständliche Wissenschaft“, der seinem Anspruch und seiner Leidenschaft entsprach, Schwieriges einfach auszudrücken, und das Heidelberg Laureate Forum, welches NachwuchswissenschaftlerInnen mit Laureaten der höchsten in Mathematik und Informatik vergebenen Preise zusammenbringt.
Aufgrund seiner besonderen Leistungen in technischer und wirtschaftlicher Hinsicht in Verbindung mit seinem Engagement für Forschung und Lehre, hat ihm die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt im Jahr 1995 die Ehrendoktorwürde verliehen. Er hat die Universität mehrfach besucht und eine Reihe von Projekten im Bereich der Informatik und Computerlinguistik an ihr gefördert.