Evaluation der „Plattform gegen die Gewalt“ abgeschlossen
WissenschaftlerInnen der Alpen-Adria-Universität (Zentrum für Evaluation und Forschungsberatung, ZEF) evaluierten die seit 1993 bestehende „Plattform gegen die Gewalt in der Familie“.
Die „Plattform gegen die Gewalt in der Familie“ ist ein österreichweites Forum, in dem sich Expertinnen und Experten aus allen Regionen und allen thematischen Schwerpunkten austauschen und vernetzen. Damit wird zweierlei bezweckt: einerseits sollen die Helferinnen und Helfer weiter professionalisiert werden, andererseits geht es darum, die Öffentlichkeit für das Thema „Gewalt in der Familie und im sozialen Nahraum“ zu sensibilisieren.
Die Plattform wurde 1993 vom Bundesministerium für Familie gegründet. Vor eineinhalb Jahren wurde das Zentrum für Evaluation und Forschungsberatung (ZEF) damit beauftragt, die bisherige Arbeit in Hinblick auf die Ergebnisse und Prozesse zu evaluieren. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben dafür systematisch empirisches Datenmaterial (Interviews, Onlinefragebögen, Homepageanalysen, Dokumentenanalysen) gesammelt und ausgewertet.
Das Stärken-Schwächen-Profil, das im Endbericht vorgestellt wurde, zeigt, dass eine besondere Stärke der Plattform die hohe Diversität der Mitgliedsorganisationen ist: Im Rahmen des österreichweiten Netzwerkes bemühen sich sowohl ganz kleine als auch sehr große Institutionen um Gewaltprävention. Sie decken mit ihren Angeboten die Bedürfnisse von Menschen verschiedenen Lebensalters und aus verschiedenen Regionen ab. Die Vertreterinnen und Vertreter der Mitgliedsorganisationen stammen aus den unterschiedlichsten Disziplinen (z.B. Therapie, Pädagogik etc.), wodurch vielfältige Möglichkeiten zur interdisziplinären Zusammenarbeit gegeben sind.
Die Aktivitäten selbst, mit denen Bewusstsein zum Thema Gewalt in der Bevölkerung geschaffen und in weiterer Folge Gewalt reduziert werden soll, sind ebenso überaus vielfältig. Die Organisationen arbeiten mit Kindern, Jugendlichen, Eltern und Angehörigen beispielsweise in Workshops zusammen oder bieten Informationsabende an.
LehrerInnen, ÄrztInnen, SozialarbeiterInnen, MitarbeiterInnen von Kinder- und Jugendanwaltschaft und Gewaltschutzzentren wünschen sich laut den Studienergebnissen, dass die Plattformaktivitäten weiter intensiviert werden. Aus den Interviews geht hervor, dass es noch mehr und umfangreichere Aus- und Fortbildungsangebote für die relevanten Berufsgruppen und verstärkte regionale Vernetzungsaktivitäten brauche. Langfristig soll damit die Aufdeckungsrate von Gewalt erhöht und effiziente, aufeinander abgestimmte Interventionen im Einzelfall gefördert werden.
Die Plattform leistet insgesamt einen substanziellen Beitrag zur primären und sekundären Gewaltprävention in Österreich.
Die Ergebnisse dieser Evaluation wurden am 13. Oktober 2011 in Salzburg präsentiert.